Poka Yoke.


So gelingt die Null-Fehler-Produktion.

Poka Yoke ist eine einfache Methode zur Fehlervermeidung, die durch technische Vorkehrungen Produktionsfehler vermeidet bzw. unmittelbar zur Entdeckung von Fehlern dient. Poka Yoke dient dem Ziel einer Null-Fehler-Produktion.

Entstehungsgeschichte von Poka Yoke.


Der Ursprung der Entwicklung von Poka Yoke (poka= Irrtümer, Unachtsamkeiten; yoke = vermeiden) liegt in der statistischen Qualitätskontrolle und der Analyse von Fehlerursachen:

  1. Viele Fehlerursachen liegen bereits in frühen Phasen des Produktionsprozesses. Die Kosten zur Fehlerbeseitigung steigen aber, je später ein Fehler entdeckt wird. Fehler müssen demzufolge vorab vermieden werden, mögliche Fehlerquellen präventiv abgestellt werden
  2. Um nachträgliche Produktprüfungen zu verringern, sollte vorab wichtig Fehler ausgeschlossen werden. Auch dies dient einer Kostenreduktion oder bei Nicht-Entdeckung vom Produzent zur Prävention von Reputationsverlusten.
  3. Menschliche Fehler in der Produktion treten oft zufällig auf, d.h. unabhängig von Motivation, Training oder dem Vorliegen von Arbeits- und Prozessstandards. Insbesondere repetitive und eintönige Aufgaben neigen zu Fehlern und menschlichen Versagen. Poka Yoke-Systeme sollen Abläufe fehlhandlungssicher sein.

Implementierung von Poka Yoke.


Poka Yoke wird häufig erst als reaktive Maßnahme zur Vermeidung von wiederkehrenden Fehlern eingesetzt. Poka YokeMaßnahmen nachträglich in bestehende Systeme oder Prozesse zu integrieren ist häufig mit Aufwand und Kosten verbunden. Es ist in der Regel kostengünstiger bereits in der Planung der Systeme und Prozesse mögliche Fehler zu berücksichtigen.

Grundsätzlich erfolgt die Umsetzung von Poka Yoke-Maßnahmen in drei Schritten:

  1. Problemanalyse
  2. Generierung und Bewertung von Ideen
  3. Umsetzung und Bewertung

1. Schritt zu Poka Yoke-Maßnahme: Problemanalyse.


Bevor eine Poka Yoke-Maßnahme ergriffen werden kann ist eine Analyse der Fehlerursache notwendig. Dazu ist es notwendig die Kausalketten nachzuvollziehen, die einen Fehler verursacht. Häufig sind Fehlerursachen weniger offensichtlich als zunächst angenommen. Für die Problemanalysen können folgende Methoden angewandt werden:

  • 5 Why-Methode
  • Ishikawa-Diagramm
  • 8D Reporte
  • FMEA (vor allem bei präventiven Maßnahmen)

Insgesamt ist bei der Fehleranalyse darauf zu achten, dass sich Poka Yoke-Maßnahmen besonders dann eignen, wenn menschliche Eingriffe in den Prozess oder das System notwendig sind und es dadurch zu Unachtsamkeiten und Irrtümern kommen kann.

2. Schritt zur Poka Yoke-Maßnahme: Generierung und Bewertung von Ideen.


Im Idealfall wird durch eine Poka Yoke-Maßnahme eine Fehlhandlung von vornherein vollständig ausgeschlossen. Ein klassisches Beispiel aus dem Alltag: Aus Geldautomaten kann das Geld erst nach der EC-Karte entnommen werden. Dies wurde eingeführt, da oft die EC Karte im Geldautomat vergessen wurde.

Fehlhandlungen können nicht im präventiv ausgeschlossen werden, jedoch könnten Systeme installiert werden, die Fehler bzw. Abweichungen der Vorgaben sofort sichtbar machen. Diese Maßnahmen zeichnen sich dabei in der Regel durch drei unterschiedlich Mechanismen aus, die bereits von Shigeo Shingō vorgeschlagen wurden: Detektions-, Auslöse- und Regulierungsmechanismen.

Detektionsmechanismen

Der Detektionsmechanismus beschreibt mit welchen Hilfsmitteln der Produktionsprozess überwacht wird. Dies beinhaltet in der Regel Sensoren oder andere Messinstrumente:

  • Sensoren zur Identifikation und Lokalisation von Objekten wie Barcode- und RFID-Lesegeräte
  • Sensoren für Form, Dimension, Druck, Temperatur, Farbe, Vibration, Strom etc.
  • Zähler und Instrumente zur Zeitüberwachung
  • End- und Näherungsschalter

Auslösemechanismen

Der Auslösemechanismus beschreibt, anhand welcher Logik ein Fehler im Fertigungsprozess erkannt wird. In der Regel handelt es sich dabei um einen Soll-Ist-Abgleich. Hier werden im Wesentlichen drei Methoden unterschieden:

  • Kontaktmethode
  • Fixwertmethode
  • Schrittfolgemethode

Regulierungsmechanismen

Grundsätzlich gibt es zwei Ansätze: Die Eingriffsmethode und die Alarmmethode:
Bei der Eingriffsmethode wird der aktuelle Vorgang gestoppt, so dass der Fehler korrigiert werden kann. Ohne Korrektur des Fehlers ist eine Weiterführung des Prozess nicht möglich. Bei der Alarmmethode weisen optische oder akustische Signale auf den drohenden Fehler hin.

3. Schritt zur Poka Yoke-Maßnahme: Umsetzung und Bewertung.


  • Wie aufwendig und kostenintensiv ist die Umsetzung der Idee?
  • Welche zeitlichen und personellen Ressourcen werden benötigt?
  • Führt die Idee möglicherweise zu weiteren unbeabsichtigten Konsequenzen oder Wechselwirkungen?

Um Poke Yoke effizient zu gestalten sollte folgendes betrachtet und ständig hinterfragt werden.

  • Wie aufwendig und kostenintensiv ist die Implementierung des Systems?
  • Welche Ressourcen müssen aufgewendet werden (zeitliche und personelle Ressourcen)?
  • Konsequenzen und Wechselwirkungen müssen betrachtet werden?
  • Wie sind die Erwartungshaltungen, werden diese erfüllt?
  • Statistische Betrachtung der Fehlerreduktion (0-Fehler Ziel)

Downloadbereich.


8D-Report

improveQM 8D-Report

A3 Problemlösungsblatt

improveQM A3

VDA 6.3 Prozessaudit

improveQM VDA 6.3 Prozessaudit